„Der Held des Nachmittags“
TGB lud Ersthelfer zum „Varieté auf Augenhöhe“
Ein sehr emotionaler Moment für die Englandreisenden des Theresia-Gerhardinger-Berufskollegs (TGB) in Rimbeck: In der Varieté-Aufführung am Freitagmittag saß ein besonderer Ehrengast im Zirkuszelt. Schulleiter Hartmut Peter hatte Ademola Ishola Olaoye und seine Familie zum „Varieté auf Augenhöhe“ eingeladen, um ihm für seinen beherzten Einsatz beim Busunfall der TGB-Reisegruppe in der Nacht auf Karfreitag zu danken.
Schulleiter Hartmut Peter hatte Ademola Ishola Olaoye und seine Familie zum „Varieté auf Augenhöhe“ eingeladen, um dem „Held des Nachmittags“ in der Manege noch einmal einen besonderen Dank auszusprechen. Foto: Jana Sudhoff
Der Lkw-Fahrer war hinter dem Reisebus gefahren, als dieser auf seiner Rückfahrt aus Hastings auf der A44 Richtung Kassel bei Werl verunglückte und im Böschungsbereich zur Seite kippte. Der Fahrer einer Spedition aus Rhede war nicht nur der erste Helfer am Unfallort, sondern der einzige, der angehalten hatte. Der 35-Jährige aus Lünen hatte seinen LKW sofort an den Fahrbahnrad gefahren. Sein Versuch, weitere Fahrer*innen anzuhalten und um Hilfe zu bitten, scheiterte. Lediglich konnte er jemanden überzeugen, die Polizei zu rufen.
Ausdrücklicher und persönlicher Dank war ein Bedürfnis
„Ich habe viele Leute im Bus gesehen, die versucht haben herauszukommen“, erzählt Ademola Ishola Olaoye, der vor sechs Jahren aus Nigeria nach Deutschland gekommen war. Kurzerhand schlug er mit seinen Fäusten die Windschutzscheiben ein, um den ersten Reisenden herauszuhelfen – Narben zeugen noch heute davon. Nicht nur körperliche Spuren hat die Nacht auf der A44 hinterlassen. Auch emotional haben die Ereignisse den Nigerianer noch lange beschäftigt. Umso mehr hat er sich über die herzlichen Reaktionen vom TGB gefreut und die Aufführung im Zirkuszelt sehr genossen.
„Er ist der Held des Nachmittags. Wir sind ihm unendlich dankbar“, mit diesen Worten hatte Hartmut Peter in der Freitagsaufführung Ademola Ishola Olaoye in die Manege gebeten. Zusammen mit Kolleg*innen und Schüler*innen aus der Reisegruppe war es ihm ein Anliegen, „ihrem“ Ersthelfer vor Publikum gebührend zu danken für sein couragiertes, schnelles und vorbildhaftes Handeln.
„Es war uns ein Bedürfnis, uns ausdrücklich und persönlich zu bedanken. Es ist wichtig, allen zu zeigen, dass es in heutiger Zeit noch gute Menschen gibt, trotz des Anscheins, dass Hilfe zu leisten nicht mehr selbstverständlich ist“, betonte Josef Grabbe nach der Vorstellung. „Ich finde es bemerkenswert und erschreckend gleichermaßen, dass nur oder gerade jemand anhält, der selbst wahrscheinlich weiß, wie es ist, auf Hilfe angewiesen zu sein“, ergänzt die stellvertretende Schulleiterin Mareike Gördemann.
Ademola Ishola Olaoye war vor sechs Jahren als Asylant nach Deutschland gekommen und erhält seitdem immer wieder zeitlich begrenzte Aufenthaltsgenehmigungen – teilweise ausgestellt für nur einige Monate.