„Die große Chance ist, dass wir verschieden sind“

Schulleitertrio am TGB setzt auf bereichernde Teamarbeit

Für eine besondere Konstellation hat sich das Theresia-Gerhardinger-Berufskolleg (TGB) entschieden, als es galt, nach dem Abschied von Schulleiter Hartmut Peter die Karten für die Schulleitung neu zu mischen. Seit den Sommerferien leitet ein Dreierteam die Geschicke in Rimbeck. Schulleiterin Mareike Gördemann wird von Simone Walter und Tilman Bäcker als Stellvertreter*in unterstützt. Diese in Schulen nicht alltägliche Führungsvariante hat sich für die drei bereits als Bereicherung erwiesen und spiegelt auch den Leitgedanken der Schule wider.

Das Herzstück ihrer Zusammenarbeit als Schulleitertrio: Vertrauen, Multiprofessionalität und individuelle Kompetenzen: Schulleiterin Mareike Gördemann (Mitte) wird von Simone Walter und Tilmann Bäcker unterstützt. Das Herzstück ihrer Zusammenarbeit als Schulleitertrio: Vertrauen, Multiprofessionalität und individuelle Kompetenzen: Schulleiterin Mareike Gördemann (Mitte) wird von Simone Walter und Tilmann Bäcker unterstützt. Foto: Jörg Henze

„Wir sind multiprofessionell und bringen unterschiedliche Erfahrungen mit“, bringt Mareike Gördemann auf den Punkt, welches das Erfolgsgeheimnis für ein Format wie dieses ist. „Es ist die große Chance in unserem Dreierteam, dass wir sehr verschieden sind. Wir haben alle drei unsere Kompetenzen, Stärken und Möglichkeiten, mit denen wir uns einbringen“, ergänzt Simone Walter. 

Innovationslust trifft auf Organisationsgeschick und Kommunikationstalent

Schulleiterin Mareike Gördemann ist die Innovationstreiberin und Motivatorin. Sie bringt mit neuen Ideen die Schulentwicklung voran. „Ohne Mareike wäre die Schule nicht das, was sie jetzt ist“, sagt Simone Walter. Kollege Tilman Bäcker sieht zudem große Vorteile in ihrer guten Vernetzung – schulwerksintern und extern. Simone Walter indes „verkörpert Schulorganisation“, sagen ihre Mitstreiter*innen unisono. „Man hat das Gefühl, dass das bei ihr gar nicht mit Anstrengung verbunden ist“, bewundert Tilman Bäcker. Sie ist dem Team nicht nur durch ihren großen Anteil in der Verwaltungsarbeit eine Hilfe. „Simone ist total strukturiert und hat den kompletten Überblick über das gesamte Schuljahr und alle Termine“, sagt Mareike Gördemann, die die Erinnerungsstupser von Simone Walter sehr zu schätzen weiß. Tilman Bäcker bringt in das Team nicht nur mit seinem männlichen Blickwinkel Balance. Er ist im Dreiergespann auch der ruhende Pol. Mit seinem guten Gespür für Gesprächsführung übernimmt er zudem einen wichtigen Part in der Schule – für Kolleg*innen und Schüler*innen gleichermaßen.

„Möglichst nah dranbleiben“

Beide Stellvertreter*innen bringen für Mareike Gördemann noch einen weiteren gewinnbringenden Aspekt mit: „Als Quereinsteiger*innen haben sie einen anderen Blick auf die Praxis und ihre Bedarfe als ich und sind die richtigen Ansprechpartner*innen für unsere Kooperationspartner.“

Eine enge und vertrauensvolle Bindung möchte man am TGB auch zu den Schüler*innen und Kolleg*innen pflegen. Individuelle Beratung und Betreuung sowie Ansprechpartner*innen mit offenem Ohr gehören zu den Maximen der Schule. Auch dem werde man zu dritt besser gerecht. „Wir sind viel in der Praxis unterwegs. Durch unser Dreierteam ist aber immer jemand von uns als Ansprechpartner*in in der Schule“, erklärt Tilman Bäcker. Flache Hierarchien zu pflegen, Rückhalt zu geben, im Team zu führen und Entscheidungen möglichst in die Breite zu tragen – das ist dem Schulleitertrio wichtig. Die eigenen Ansprüche in die Tat umzusetzen, ist spannender denn je. Denn in der Rimbecker Schule ist das Schülerklientel sogar noch breiter und bunter geworden – durch den Zuwachs an Schüler*innen und Bildungsgängen in den vergangenen Jahren. „Das ist eine Herausforderung, der wir uns zu dritt stellen, damit wir möglichst nah dranbleiben“, erklärt Simone Walter einen weiteren Benefit der Dreierkonstellation.

Viele Veränderungen angestoßen

Ein weiterer Expansionskurs in puncto Bildungsgänge steht indes nicht auf der Schulleiteragenda. „Ein Blick wert ist aber die Erweiterung um andere Ausbildungsformen der bestehenden Bildungsgänge“, sagt Mareike Gördemann, die von potenziellen Bewerber*innen gespielt bekam, dass Ausbildungsformen beispielsweise in Teilzeit von Interesse wären. Auch über eine mögliche Zweizügigkeit in der Berufsfachschule machen sich die drei Gedanken, seitdem das TGB zu diesem Schuljahr von Berufsfachschülerbewerber*innen überrannt worden war.

Bis dahin sollen sich allen voran erst einmal die neuen Prozesse einspielen und sich neu Angestoßenes etablieren. Bereits zu Beginn des Schuljahres hatte das neue Schulleiterteam viele Veränderungen ins Rollen gebracht. „Jetzt müssen wir erstmal das verwalten, was wir an Herausforderungen haben“, sagt Mareike Gördemann. Dazu gehören unter anderem der neue Bildungsgang Heilpädagogik, viele neue Formblätter zur Etablierung von Verbindlichkeit und Transparenz, eine stärkere Verantwortung der Klassenleitungen in der Schulverwaltung, ein starker Zulauf von Minderjährigen durch die große Nachfrage in der Kinderpflege und Sozialassistenz und die Rollenfindung auf Koordinatorenebene – denn auch Steffi Rapp, Katja Rikus und Christiane Leck haben andere Funktionen übernommen, als sie bisher als Bildungsgangleiterinnen innehatten.

Auch für das Feintuning im Schulleiterteam braucht es Zeit. „Ein Jahr brauchen wir mindestens, um uns zu finden“, sagt Simone Walter.