„Du warst der Hauptgewinn“
TGB-Kollegium verabschiedet Lutz Orbke in den Ruhestand
Das Theresia-Gerhardinger-Berufskolleg (TGB) und der Förderverein der Schule verdanken ihm viel. Mit einer Portion Melancholie verabschiedete daher das Kollegium Lutz Orbke in den Ruhestand. „Du warst der Hauptgewinn“, besangen die Kolleg*innen ihren scheidenden Mathematik- und Politiklehrer bei der Abschiedsfeier, bei der es gleich drei musikalische Reminiszenzen gab.
Musikalisch drückte das Kollegium des Theresia-Gerhardinger-Berufskollegs seine Wertschätzung für Lutz Orbke bei der Abschiedsfeier in den Ruhestand aus.
Luna Meinold sang dem künftigen Pensionär zu Ehren „Willkommen, bienvenue, welcome Fremde, étranger, stranger“. Das berühmte Eingangslied des Musicals „Cabaret“ hatte Lutz Orbke mit der Schülerin für das „Varieté auf Augenhöhe“ einstudiert und damit gleich zu Beginn der Aufführung besonderes Flair ins Zirkuszelt gebracht. Das Lied gab’s direkt ein zweites Mal: Die Kolleg*innen hatten es umgeschrieben, um „cher Monsieur Orbke“ gebührend „auf Wiedersehen, au revoir, good bye, am TGB, au TGB, to TGB“ zu wünschen. Womit Lutz Orbke der TGB-Gemeinschaft im Sinn bleiben wird, das drückte der Lehrerchor ebenfalls musikalisch aus mit seiner Interpretation von „So ein Mann“ – im Original von Margot Werner. Auch wenn er am TGB „will nicht mehr zeigen, was er kann“, die Kolleg*innen wissen ihn zu schätzen als: passionierten Skifahrer, mit einem guten Gespür für Mode, technikaffin, sprachlich gewandt, beweglich und agil.
Akribisch, stylisch, musikalisch
Verdient gemacht hat sich Lutz Orbke als Kassenwart im Förderverein – mit „Akribie“, wie Schulleiter Hartmut Peter in seiner Rede mit einer Anekdote untermauerte: „Bewährungsprobe war das Abwickeln des Zirkusprojektes 2019 mit dem Förderverein. Ich weiß noch genau, als du mehrere Tage das immense Minus von 2,50 Euro entschlüsseln musstest.“
Auch am Mischpult werden ihn die Kolleg*innen vermissen. Bei allen Veranstaltungen in der Aula war Lutz Orbke der technische Steuermann, der dafür sorgte, dass die Töne richtig getroffen wurden. Auch auf unbekanntes Terrain wagte sich der Mathematik- und Politiklehrer am TGB: Sozialpädagogik, Praxisbesuche, Unterkurs, Oberkurs, Berufspraktikanten-Praxistage und -wochen nahm er als neue Herausforderung an.
Lutz Orbke kam vor acht Jahren mit den Fächern Mathe und Politik ans TGB. Foto: Jörg Henze Und die Herausforderung suchte er, als andere Altersgenossen bereits den Ruhestand genossen. Der heute 74-Jährige füllte vor acht Jahren am TGB die Lücke, die der damalige Mathelehrer hinterließ, als er in Rente ging. Zuvor hatte Lutz Orbke lange Jahre an der Sekundarschule in Beverungen unterrichtet, als ihm Hartmut Peter das TGB schmackhaft machte. Vor 31 Jahren als Nachbarn in Warburg an der Berliner Straße gestartet, kreuzten sich die Wege der beiden immer wieder – „als Nachbar, Sportkollege, Partygast, Saxophoninspirator“, wie Hartmut Peter erinnerte. Bis die gemeinsamen Verbindungslinien am TGB zusammenliefen.
„Faszinierend war immer deine ehrliche, akkurate, modisch stylische, bescheidene und freundliche Art des Miteinanders“, resümierte Hartmut Peter in seiner Rede. „Als Kollegen verabschieden wir uns heute von dir, der Mensch Lutz allerdings bleibt uns erhalten und wird über die Berufskollegsgrenzen eine konstante Größe darstellen.“