Besonderes Angebot für Delbrücker Berufsschüler*innen
Probleme verwandeln sich im Lerncoaching in Lösungsansätze
Prüfungsängste, Schlafschwierigkeiten, Konzentrationsschwächen oder Motivationsprobleme? Themen, die viele Schüler*innen bewegen. Im individuellen Lerncoaching finden sie am Kolping-Sozial-Berufskolleg Delbrück bei Robert Raddatz jetzt eine Anlaufstelle. Der Lehrer bietet den Berufsschüler*innen in seinen Sitzungen an, lösungsorientiert an ihren Problemen zu arbeiten – ein Alleinstellungsmerkmal für das Delbrücker Berufskolleg.
Die Raumatmosphäre ist für NLP-Coach Robert Raddatz entscheidend, um eine Brücke zu den Schüler*innen zu bauen. „Beratungslehrer*innen gibt es an vielen Schulen. Ich kenne aber keine Schule, die dies in dieser Form anbietet, die so intensiv in die Persönlichkeitsentwicklung geht“, sagt der Lerncoach, der sich auf das Neuro-Linguistische Programmieren (NLP) spezialisiert und hat zertifizieren lassen. „Es gibt viele funktionierende Coachingformate – NLP ist eines davon. Ich finde es deswegen gut, weil es sehr lösungsorientiert arbeitet. Man hält sich nicht lange mit den Problemen auf, sondern setzt dabei an, möglichst schnell andere Perspektiven zu entwickeln“, erklärt Robert Raddatz, der an seiner vorherigen Schule zehn Jahre lang im Coaching von Schüler*innen Erfahrungen gesammelt hat. „Was hättest du gern anders? Was brauchst du dafür?“, fragt er in seinen Sitzungen. „Der große Vorteil von NLP: Es ist schnell wirksam – wie eine schnelle Erste Hilfe.“
Die Lösung war Gelassenheit
Mit zwei großen Themen suchten die Schüler*innen bisher seine Hilfe: Prüfungsangst und Motivationsprobleme. Konkret ging es zwar im ersten Fall um die Angst bei der Führerscheinprüfung, doch auch das hat Auswirkungen auf den Schulalltag. Daher hatte auch dieses Problem seinen Stellenwert fürs Coaching, „damit sich die Schülerin wieder in Ruhe dem Unterricht widmen kann“, so Raddatz. Mit Erfolg: Die Teilnehmerin hat bestanden. Die Lösung war Gelassenheit.
Mithilfe der „Ankertechnik“ lernte sie, allen Herausforderungen mit einer stabilen Gelassenheit entgegenzutreten. Dieses Werkzeug bedeutet in Kürze: Man wird aufgefordert, sich an drei Situationen zu erinnern, in der man Gelassenheit gefühlt hatte. Die Stärkste der drei lässt man mit allen Sinnen noch einmal Revue passieren. Spürt in sich hinein, wie sich das anfühlt. Dieser Zustand wird an einen Auslöser „geankert“, zum Beispiel an einen Druck am Daumen. Ziel ist, das bekannte Gefühl „Gelassenheit“ dadurch für andere Situationen verfügbar zu machen. „Die Ankertechniken bieten sich am Anfang des Coachings an, um zu sehen, ob das schon ausreicht“, erklärt Robert Raddatz. „Ich fange immer gerne mit niederschwelligen Techniken an. Die gehen relativ schnell. Es gibt auch aufwendigere Werkzeuge, die sich über mehrere Stunden ziehen.“ Je nachdem wie tief die Blockaden sitzen oder wie sehr die Teilnehmenden in die Tiefe gehen möchten.
Vision für die Kolleg*innen
Für den „Tiefgang“ bieten sich bei NLP als ein sprachlich orientiertes Werkzeug zum Beispiel Trancearbeit, spezielle Sprachformate oder Interviewmodelle an, um an unbewusste Quellen zu kommen. Gerne verwendet Robert Raddatz etwa Fragestellungen, die für die Hilfesuchenden erst einmal ungewöhnlich sind. Zum Beispiel: Was verlierst du, wenn du das Problem los wirst? Allen Strategien ist eines gemeinsam: Ziel ist, den Problemraum zu verlassen und den Lösungsraum zu betreten.
„Das können die Schüler*innen so lange wahrnehmen, wie sie es für sinnvoll halten“, betont der Coach, der das individuelle Lerncoaching in seiner Schule kostenlos anbietet. „Es kostet nur Motivation und Freizeit. Und die Voraussetzung ist, dass man selbst an Veränderung interessiert ist.“
Und auch Robert Raddatz ist noch nicht am Ende seiner Visionen angekommen: Wünschen würde er sich einen eigenen Coachingraum. „Für mich ist die Raumatmosphäre entscheidend, um eine Brücke zu bauen zu den Klient*innen. Man muss sich gut fühlen, um eine Vertrauensbasis zu entwickeln.“
Vorstellen könnte sich der Delbrücker Berufsschullehrer – gleichzeitig zertifizierter NLP-Lehrtrainer – auch, das Coachingangebot auszubauen. Als Idee hat er im Hinterkopf, Lehrerkolleg*innen aus dem Schulwerk zu Lerncoaches auszubilden. „Wir visionieren darüber“, sagt Robert Raddatz, der mit Schulwerks-Geschäftsführerin Eva Klare-Kurtenbach in der Findungsphase ist.