Die Anfänge in Brakel miterlebt
Doris Jochmaring nach vier Jahrzehnten bei Kolping im Ruhestand
Mit Doris Jochmaring hat das Kollegium des Kolping-Berufskollegs Brakel ein Urgestein in den Ruhestand verabschiedet. In 43 Jahren bei Kolping in Brakel hat sie alle Entwicklungen von Beginn an miterlebt: alle baulichen Veränderungen am Tegelweg sowie die Abspaltung des Förderberufskollegs vom Berufsbildungswerk (BBW). Sie hat alle Geschäftsführer*innen des BBW kennengelernt, unter sechs Schulleiter*innen gearbeitet und auch selbst viele berufliche Veränderungen durchlebt. Unvergessen: Hustenbonbons und der Knigge gehörten zu ihrem Unterrichtsinventar, mit dem sie vielen Schülergenerationen und den Kolleg*innen in Erinnerung bleiben wird.
Doris Jochmaring hat vier Jahrzehnte für Kolping in Brakel gearbeitet und freut sich jetzt über ihren Ruhestand. Die ausgebildete Hauswirtschafterin und staatlich geprüfte Ökotrophologin begann ihren beruflichen Weg bei Kolping am 1. August 1980 als Ausbilderin für Hauswirtschaft am BBW, das 1979 gegründet worden war. Ihr Ausstieg nach der Geburt ihrer Söhne Ende 1986 – Teilzeit war damals bei Kolping noch nicht vorgesehen – war nicht von langer Dauer. Bereits ein Jahr nach ihrer Kündigung half Doris Jochmaring tage- und wochenweise in Zeiten enormen Krankenstandes aus. Der offizielle Wiedereinstieg folgte 1990. Zunächst war sie unter anderem als Springerin eingesetzt, bevor es sie in den Freizeitbereich verschlug: Um die Jugendlichen auch nach 16 Uhr sinnvoll zu beschäftigten, kochte, bastelte, nähte sie mit ihnen, machte Werkangebote und übte Lebenspraktisches.
Engagement für Schule und Schüler*innen
Am Lehrerpult im Förderberufskolleg saß sie ab 1994, als sie ihren 29-jährigen Schuldienst in Teilzeit aufnahm. Mit neuen Ausbildungsberufen kamen neue Herausforderungen: Unterrichtet hat sie nicht nur Hauswirtschaft – anfangs in allen Berufen, die mit Ernährung zu tun haben. Auch mit neuen Berufsfeldern machte sie sich vertraut: zunächst als Fachlehrerin für die Textilreiniger*innen und im Anschluss für die Gebäudereiniger*innen.
„Doris Jochmaring war immer ein internes und externes Sprachrohr für all unsere Belange“, lobte Schulwerks-Geschäftsführerin Eva Klare-Kurtenbach. „Sie hat sich stets für Kolping und vor allem für unsere Schüler*innen stark gemacht und mit Vorurteilen aufgeräumt. Sie hat für eine eigene Lehrküche gekämpft und damit adäquate Unterrichtsmöglichkeiten für die Berufs- und Ausbildungsvorbereitung geschaffen.“
Gern gesehen waren im Kollegium beispielsweise die kleinen Buffets, die die Hauswirtschaftslehrerin ihre Schüler*innen zubereiten ließ, wenn beispielsweise Mitarbeitende verabschiedet wurden. Auch ein kleines Kochbuch mit einer Sammlung ausländischer Rezepte ist mit der Zeit entstanden.
Hustenbonbons wirken Wunder
Entwickelt hat sich im Laufe der Zeit auch ein kleines Ritual: Immer in der Tasche hatte Doris Jochmaring ihre Hustenbonbons. „Jedes Mal, wenn die Stimmung kippte, habe ich eine Runde ‚Hustenbönbskes' ausgegeben“, schildert die Hauswirtschafterin. „Das wirkt Wunder.“ Später hatte sie sogar zwei Sorten dabei – für die verschiedenen Geschmäcker ihrer Schüler*innen.
Aus der Tasche ziehen konnte sie in Vertretungsstunden stets auch den Knigge. Denn ein Herzensanliegen war der Hauswirtschafts- und Fachlehrerin nicht nur, dass alle Schüler durchhalten und ihren Abschluss schaffen. Wichtig war der Brakelerin auch die Persönlichkeitsbildung. „Das sind Dinge, die man heute ruhig noch wissen kann“, betont Doris Jochmaring, die ihren Schüler*innen manche Regeln näherbrachte. Damit die Schüler*innen auch äußerlich einen guten Eindruck bei ihrem Gegenüber machen, hat ihre Lehrerin auch Farb- und Stilberatung auf den Stundenplan gesetzt. „Ich sah meinen Auftrag darin, auch so etwas anzusprechen.“
Ihren Geschmack getroffen haben die Kolleg*innen bei ihrer Verabschiedung in den Ruhestand: Nicht nur die Überraschung war gelungen, dass zur kleinen Feierstunde auch ihre Familie und einige Ehemalige eingeladen waren. „Ich habe mich auch sehr über die tollen Geschenke gefreut“, schwärmt die Ruheständlerin von den Kränzen – ein Sommer-, ein Herbst- und ein Adventskranz –, die eine Kollegin, gelernte Floristin, gesteckt hatte. „Die sind außergewöhnlich toll.“
Fachliche und persönliche Impulse
„Unser Kollegium verabschiedet mit Doris Jochmaring eine starke Persönlichkeit, die eine große Offenheit für ihr Umfeld und ihre ausgleichende Art in schwierigen Situationen über all die vielen Jahren bei Kolping bewahrt hat“, fasste Schulleiter Andreas Tobisch bei der Verabschiedung zusammen. „Sie und auch ihr Sinn für Humor werden ganz sicher in vielen Momenten fehlen.“
„Von Herzen danke ich Doris Jochmaring auch im Namen aller jetzigen und ehemaligen Kolleg*innen und Leitungen für ihre Zeit bei Kolping“, ergänzte Eva Klare-Kurtenbach. „Es werden viele Impulse sein, die in unserer Schule fachlich und persönlich immer wieder mit Doris Jochmaring in Verbindung gebracht werden, so dass ganz sicher neben den Erinnerungen an die gemeinsame Arbeit auch die eine oder andere Idee lebendig bleiben wird.“
Wir wünschen ihr für die ruhigere Zeit nun alles erdenklich Gute und freuen uns über jeden ihrer Besuche, der sich mal mehr oder weniger zufällig ergibt.