Erzieher*innen kreieren TGB-Logo aus Pappmaché
Jeder Buchstabe spielt mit Elementen aller Bildungsgänge
Das Logo des Theresia-Gerhardinger-Berufskollegs Warburg-Rimbeck (TGB) gibt es jetzt auch als Skulptur. Der Schriftzug ist bunt, selbstgemacht und eine Vielzahl an Menschen hat gemeinsam daran gearbeitet und Ideen eingebracht: Die mehr als eineinhalb Meter großen Pappmaché-Buchstaben sind ein weiteres Spiegelbild des Mottos „Bunte Vielfalt“ im TGB-Schulleben. Viel Herzblut haben die angehenden Erzieher*innen des UK 2 in ihr Kunstprojekt gesteckt: Sie haben ihrer Kreativität freien Lauf gelassen, haben Umwege nehmen und Lösungen für ihr Sorgenkind finden müssen, haben eine Fülle an Identifikationsmöglichkeiten geschaffen und sehr viel mehr gelernt, als mit dem Bastelmaterial und Heißkleber umzugehen.
Die Schüler*innen haben zusammen mit ihrer Lehrerin Eva-Maria Jochheim (Zweite von links) ihrer Kreativität bei ihrer Kreation des TGB-Logos aus Pappmaché freien Lauf gelassen. Foto: Jana Sudhoff
Entstanden sind ein vielgesichtiges „T, G und B“. Wichtig war den Projektteilnehmenden, dass sich alle Bildungsgänge ihrer Schule in der Skulptur wiederfinden lassen. Der Baum, aus dem das „T“ erwächst, lässt beispielsweise an Waldkindergarten, OGS und Bildung für nachhaltige Entwicklung denken. Das „G“ ist gespickt mit Pixi-Büchern und dekoriert mit Accessoires wie Bär, Würfel und Ball, die ans Kuscheln, Spielen und Unterstützen erinnern. Das rote „B“ weckt bereits farblich die Assoziation mit einem Herzen und verkörpert den Wissensschatz rund um den Körper. Rollstuhlrad und Schulhund integrieren den Aspekt der Teilhabe.
„Unser Sorgenkind hat uns Wochen gekostet“
Darüber hinaus kann sich jede und jeder selbst wiederfinden in den Buchstaben und eigene Gedankenspiele spinnen. „Der Traumfänger steht für mich für den beruflichen Traum, aber er kann auch einen Ruhepol darstellen“, skizziert eine Schülerin. Auch die Spinne, die der Kunstkurs aus einer spontanen Eingebung heraus noch auf den letzten Metern dem „G“ aufgesetzt hat, hat durch ihre Ad-hoc-Implementierung eine Bedeutung bekommen: „Sie signalisiert, dass man flexibel sein und seine Pläne auch mal umwerfen muss“, erklärt eine andere Schülerin. Für die Nächste ist die Windrad-Blume am „T“ ein Symbol, sich treiben, sich von einem kreativen Fluss mitreißen zu lassen.
Das war auch Programm beim Kunstprojekt: Lehrerin Eva-Maria Jochheim ließ ihren Schüler*innen freie Hand. Und so haben die Erzieher*innen eigenständig Ideen gesponnen, Material gesammelt und ausprobiert, an Konstruktionen und Stabilität getüftelt und die Verzierungen gebastelt. „Das ‚B‘ war unser Sorgenkind, die Rundungen haben uns Wochen gekostet“, berichtet die Lehrerin von der größten Herausforderung. „Was haben wir gefeiert, als beim B die Bögen endlich standen.“ Die Lösung nach vielen Irrwegen: Poolnudeln, Schaumstoffmatten und Zeitungspapier als Füllmaterial. Darüber hinaus wurden an die 60 Schuhkartons – unten mit Sand und teils mit Steinen stabilisiert – verbaut. Alles – vom Traumfänger über den Hund bis hin zur Schaukel – wurde selbstgemacht.
„Wir haben gelernt, mutiger zu werden“
Die Schüler*innen sind stolz darauf, dass sie das komplette Paket mit der Hand erarbeitet haben. „Das ist eine Zeit, die wir nicht vergessen werden“, sagen sie im Rückblick. Sie haben sich seit September nicht nur damit vertraut gemacht, wie man mit Pappmaché arbeitet – die Grundidee des Projektes war, etwas praktisch zu erlernen, was im späteren Berufsalltag einsetzbar ist. Bei der handlungsorientierten Arbeit haben sie gleichzeitig neue Erkenntnisse in puncto Zeitstruktur, Materialorganisation, Absprachen im Team, Gruppendynamik und Kommunikation mitgenommen. Und allen voran haben sie gelernt, ein Projekt selbstständig auf die Beine zu stellen. „Wir haben daraus mitgenommen, mutiger zu werden“, sagen sie, weil sie ihre Hemmschwellen vor einer Projektarbeit abgebaut haben. Auch die Schule profitiert von der Schülerarbeit: Sie kann die TGB-Skulptur immer da aufstellen, wo sie benötigt wird: beim Tag der offenen Tür, beim Schulfest oder bei der Verabschiedung der Absolvent*innen. „Wir werden einen festen Platz für sie finden“, ist sich Eva-Maria Jochheim sicher. Das i-Tüpfelchen für die Schüler*innen: Sie haben sich in der Schule mit einem kleinen „Denkmal“ verewigt.