Gewitzter Auftakt fürs Varieté

Kabarettist Thomas Philipzen eröffnet Showprogramm am TGB

Als „grandiosen Opener“ für das Showprogramm im Zirkuszelt „Showkolade“ hatte TGB-Schulleiter Hartmut Peter ihn angekündigt. Und Kabarettist Thomas Philipzen bescherte den Gästen – wie versprochen – mit seinem Soloprogramm „Hirn in Teilzeit“ einen lachintensiven Abend in der Rimbecker Zirkusarena: ein wortgewandtes und temperamentvolles Feuerwerk aus Gesangseinlagen, facettenreicher und expressiver Mimik und einem pointierten-gewitzten Blick auf die „politisch-gesellschaftliche Großwetterlage“.

Mit facettenreicher und expressiver Mimik bot Thomas Philipzen ein Kleinkunst-Feuerwerk im Zirkuszelt am TGB, bei dem auch Schulwerks-Geschäftsführerin Eva Klare-Kurtenbach unvermittelt zu Wort kam. Mit facettenreicher und expressiver Mimik bot Thomas Philipzen ein Kleinkunst-Feuerwerk im Zirkuszelt am TGB, bei dem auch Schulwerks-Geschäftsführerin Eva Klare-Kurtenbach unvermittelt zu Wort kam. Fotos: Jana Sudhoff

Dabei stand der Lokalmatador unter besonderer Beobachtung: „Wir haben noch eine Stelle für Sport und Deutsch am TGB frei“, eröffnete der baldige Ruheständler Hartmut Peter seine Abwerbungsabsichten für den gebürtigen Bad Driburger und studierten Pädagogen. Die nötigen Gäste saßen mit Schulwerks-Geschäftsführerin Eva Klare-Kurtenbach und Bildungswerk-Geschäftsführer Wolfgang Gelhard passenderweise im Publikum. „Wir werden bis zum Ende des Abends die Vertragsverhandlungen vorantreiben“, scherzte der scheidende TGB-Schulleiter. „Ich versuche mich zu bewerben“, konterte Thomas Philipzen, der an der Uni Münster Germanistik, Sport und Pädagogik studiert hatte.

Innovative Ansätze zur Krisenbewältigung

„Seine Bewerbung“ deckte ein weites Themenspektrum ab: von der Weltpolitik bis zu den „Blackouts und Fettnäpfchen des modernen Menschen“, wie er selbst auf seiner Website ankündigt. Auch die schwere Kost der schwelenden globalen Krisen sparte er nicht aus und begegnete ihr mit kreativen Ansätzen. Seine innovative Idee für ein Unterstützungspaket aus Deutschland für die Ukraine: Richten kann’s Andreas Scheuer. Der ehemalige Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur könne Putin als Experte beraten, „wie man die komplette Infrastruktur eines Landes zerstört – ohne Bomben“. Wie man ein konsequentes Leben als Klimaschützer*in führt, besang der Kabarettist in seinem Klimalied, mit dem er der Gesellschaft in satirischer Manier einen Spiegel vorhielt: mittwochs zum Faszien-Yoga für vegane Golden Retriever nach Ibiza fliegen oder mit der Aida, auf deren Mitteldeck keine Stühle aus Tropenholz stehen, zum Briefkasten fahren.

Auch seinen Mitmenschen und gesellschaftlichen Trends ging’s satirisch an den Kragen: Wie es seinem Vorbild aus der Kindheit, Michel aus Lönneberger, heute an einer deutschen Regelschule ergeht, erfuhr das Publikum: „Als Kind mit Förderschwerpunkt kriegt er Ritalin“, besang er. „Im Gegensatz zu früher dauern Schwangerschaften heute 21 Jahre“, klärte Thomas Philipzen weiterhin über die Spezies des „Outdoor-Brütlings“ auf. Da ist für den Nachwuchs auf der ersten Sprosse des Klettergerüsts Schicht: „Komm runter, Mama hat das Bergsteigergeschirr vergessen.“ Der Kabarettist plauderte weiter aus dem Nähkästchen des Helikopterelternalltags: „Und wenn der Kleine eine 3- im Kartoffeldruck bekommt, dann rufen wir doch direkt mal in der Schule an.“

Mit seiner humorvollen Abrechnung schlug er weitere Bögen unter anderem zur Deutschen Bahn, zur Digitalisierung, zum Kiffergesetz, zur AfD, den Bundesjugendspielen und zu den auf ewig unbeantworteten Fragen des menschlichen Daseins.

Eine Frage, die ihn bereits zu Beginn seiner Vorstellung umtrieb: Wer ist der passende Heiratskandidat für Helene Fischer? Offenbar wirkte Eva Klare-Kurtenbach sachkundig auf den Kleinkünstler, der ihr unvermittelt das Mikrofon entgegenhielt. Demnach werden die Hochzeitsglocken für Helene Fischer und Roland Kaiser läuten.

Zwei Varieté-Vorstellungen als krönender Abschluss

Während Thomas Philipzen das Showprogramm am Dienstagabend einläutete, wird im Zirkuszelt „Showkolade“ seit Montag auch tagsüber fleißig geübt: Lehrer*innen und Schüler*innen des TGB sowie Menschen mit und ohne Behinderung aus den Einrichtungen ihrer Kooperationspartner stellen in der Manege gemeinsam ein inklusives Kleinkunstprojekt auf die Beine. Zu sehen ist das Ergebnis der bunten Vielfalt am Donnerstag und Freitag im Zelt am Theresia-Gerhardinger-Berufskolleg. In jeweils zwei Vorstellungen – um 14 und um 17 Uhr – zeigen die Akteur*innen ihrem Publikum, wie sehr sie in der Projektwoche über sich hinaus gewachsen sind: als Seiltänzer*innen, Akrobat*innen, Clowns, Feuerkünstler*innen, Jongleur*innen etc. „Die Hütte wird richtig voll“, verspricht Hartmut Peter eine tolle Atmosphäre und faszinierende Aufführungen als krönenden Abschluss des „Varieté auf Augenhöhe“.

Auch externe Gäste sind bei den vier Vorstellungen am 27. und 28. Juni, jeweils um 14 und 17 Uhr, willkommen. Das Eintrittsbändchen für 2 Euro gibt es im TGB-Sekretariat.