Gute Gespräche auf der Step1
Team vom Schulwerk-Messestand nimmt neue Denkanstöße mit
Gute Gesprächsanlässe, zusätzliche Zielgruppen, neue Denkanstöße und Optimierungspotenzial – das Fazit zur Step1 in Brakel fällt vielschichtig aus. Drei Tage lang hatten sich das Kolping-Berufskolleg/Förderberufskolleg Brakel und das Theresia-Gerhardinger-Berufskolleg Warburg-Rimbeck (TGB) auf der Berufseinstiegsmesse des Kreises Höxter präsentiert – erstmals an einem gemeinsamen Messestand unter dem Dach des Kolping Schulwerks.
Der neue Messestand und die neuen Kolping-Messe-Poloshirts wurden auf der Berufseinstiegsmesse Step1 in Brakel eingeweiht. Foto: Jana Sudhoff
Ausstellungsfläche ausgebucht
Insgesamt 85 Aussteller präsentierten sich auf dem Gelände des Kolping-Berufsbildungswerks. Innerhalb kürzester Zeit seien die Standplätze ausgebucht gewesen, wie Jürgen Behlke, Geschäftsführer der IHK Ostwestfalen zu Bielefeld und Leiter der Zweigstelle Paderborn + Höxter, im Rahmen eines Get-togethers für geladene Gäste berichtete. Und im Vergleich zum Vorjahr waren weitere Ausstellungsflächen hinzugekommen: „Ein Zeichen des Zeitgeistes“. Der Fachkräftemangel sorgte aber nicht nur dafür, dass die 1.300 Quadratmeter große Ausstellungsfläche komplett belegt war. Auch die zunehmende Professionalisierung der Messestände fiel beim Rundgang ins Auge.
Einladend gestaltet hatten Betriebe und Institutionen ihre Ausstellungsstände, um die Blicke der Schüler*innen von 24 Schulen auf sich zu ziehen – so viele hatten sich mit ihren Klassen angemeldet. Persönliche Beratung ist einer der fünf Vorteile, die für Gerald Studzinsky, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Höxter-Warburg, eine Messe in Präsenz ausmachen. 1.300 Vorabbuchungen für persönliche Gespräche waren auf der Step-1-Plattform zu Beginn der Messe eingegangen. „Eine gewaltige Zahl“, freute sich Behlke. Auch für den Messestand des Schulwerkes hatten zahlreiche Interessent*innen über die Online-Plattform vorab einen Gesprächstermin gebucht.
Neue spannende Zielgruppe
Die Ansprechpartner*innen skizzierten ihren jungen Besucher*innen, wie vielfältig die Möglichkeiten sind, seinen beruflichen Weg bei Kolping in Brakel oder Rimbeck zu finden. Gelohnt hat sich die Messe für das TGB auch, weil sich eine neue spannende Zielgruppe herauskristallisiert hat. Eingeladen waren auch bei der diesjährigen Auflage der Step1 weiterführende Schulen aller Schulformen im Sek.-I- und Sek.-II-Bereich. „Der Sek-II-Bereich ist eine für unsere Bildungsgänge interessante Altersgruppe“, freute sich Mareike Gördemann, stellvertretende Schulleiterin des TGB. Als gewinnbringend empfanden sie und ihr Team auch den Kontakt zu Lehrer*innen, die mit konkreten Anfragen zur Ausbildungsvorbereitung (AVV), Kinderpflege oder Sozialassistenz an den Messestand kamen – auf der Suche nach Perspektiven für den Teil ihrer Hauptschulabsolvent*innen, die noch keine Ausbildung haben oder diejenigen, die den Hauptschulabschluss nicht schaffen. Sehr zielorientiert waren auch die Gespräche am Messesamstag in Begleitung der Eltern.
Wenig Laufkundschaft
„Wer uns gezielt gesucht hat, der ist auch angekommen“, sagt Mareike Gördemann. „Laufkundschaft“ in Halle 3 sei dagegen rar gesät gewesen. Der Eindruck des Schulwerk-Messeteams: Nicht allen Messebesucher*innen war klar, dass sich hinter der Pagode noch eine Ausstellungshalle anschließt. „Der Zulauf dieses Jahr war deutlich weniger“, so Gördemann. Mehr Potenzial hätten die Akteur*innen des Schulwerk-Messestands zudem darin gesehen, die Anbieter themen- oder arbeitsfeldspezifisch zu clustern. Dahingegen seien das Schulwerk, das KBBW und die Lebenshilfe in drei unterschiedlichen Hallen angesiedelt gewesen. Und so ist das Schulwerk das ein oder andere Mal irrtümlich für einen Handwerksbetrieb gehalten worden von jungen Menschen, die ein Orientierungspraktikum suchten. „Wir selbst hätten auch noch optimieren können“, nimmt Mareike Gördemann als Hausaufgabe fürs nächste Mal mit. Klarer muss künftig sein: Wer ist hier am Stand vertreten? Welche Art Anbieter sind wir? Auf einen Blick müsse erkennbar sein, welche Schwerpunkte und welche Bildungsgänge die Schulen anbieten.
Anregungen für die Zukunft
Zwei weitere Denkanstöße nimmt das Schulwerk-Messeteam aus Brakel mit: Die Messe hat sich als gute Werbemöglichkeit für Veranstaltungen wie den „Tag der offenen Tür“ erwiesen. Gut angekommen sind auch die neuen Messeshirts. „Die TGB-Auszubildenden, die die Schule als Botschafterinnen auf der Messe repräsentierten, können sich gut vorstellen, ihre Schule – auch zu anderen Anlässen – mit Schul(werk)shirts zu bewerben und sich dabei als Teil des Ganzen zu fühlen.
Schülerinnen von „Kolping infiziert“
Gute Werbeträgerinnen waren die TGB-Auszubildenden, die auf der Step1 als Botschafterinnen ihrer Schule Erfahrungsberichte aus erster Hand boten. So wie Sofie Bergmann und Daniela Dorosala am Donnerstag. Vom Hauptschulabschluss in die Erwachsenenbildung – das ist der Weg, den Daniela Dorosala gerne weiter einschlagen möchte. Bereits vor zehn Jahren – nach ihrer ersten Ausbildung als Friseurin – drückte sie am TGB die Schulbank für ihren Abschluss als Heilerziehungshilfe (Sozialassistenz Schwerpunkt Heilerziehung). Jetzt war für sie der richtige Zeitpunkt gekommen, beruflich weiteraufzusatteln. „In mir steckt noch mehr“, begründet sie ihre Entscheidung, eine Ausbildung zur Erzieherin zu machen. Und ihr Ehrgeiz ist noch nicht gestillt: Noch schwankt sie zwischen der Weiterqualifizierung als Heilpädagogin oder einem Studium „Soziale Arbeit“. Mit einem Studienabschluss könnte sie sich den Weg ebnen, später selbst zu unterrichten – am liebsten am TGB. Dass sie von „Kolping infiziert“ ist, liegt an der flachen Hierarchie zwischen Lehrkräften und Lernenden und der angenehmen Lernatmosphäre am TGB und „der Tatsache, dass hier jeder eine Chance erhält“, beschreibt sie, was sie (immer) wieder ans TGB zurückführt.
Der gute Ruf des TGB hatte sich auch zu Sofie Bergmann rumgesprochen, der von einer Freundin die Rimbecker Schule empfohlen wurde, als sie nach einer neuen beruflichen Perspektive suchte. „Soziale Arbeit“ hat sie studiert – doch stattdessen wollte Sofie Bergmann lieber näher am Menschen sein. „Der sehr wertschätzende Umgang“ an ihrer Schule und die vielen Praxiselemente sind für sie die ausschlaggebenden Gründe, warum sie ihre Schule als Ausbildungsbotschafterin gerne vertritt.