Hob-Preis: Adolph-Kolping-Schule Brakel freut sich über 7.500 Euro

Neuntklässler*innen landen mit ihrem Video unter den letzten 22 Schulen

Der Stolz ist Schulleiter Dietmar Overbeck und Klassenlehrerin Irija Klotz deutlich anzumerken. Die Klasse 9 der Adolph-Kolping-Schule Brakel ist beim Hob-Preis der Stiftung Kinderförderung von Playmobil unter die letzten 22 Schulen gekommen. Ihr Engagement wurde mit 7.500 Euro prämiert. „Wir haben nicht damit gerechnet, dass wir den Hauch einer Chance haben gegen hunderte von Schulen, darunter zahlreiche Regelschulen“, sagt Overbeck. Doch noch größer als die Freude über die Finanzspritze ist die Freude über die versteckten Talente, die das Projekt zutage gefördert hat.

Freuen sich über den Scheck (vorne von links): Klassenlehrerin Irija Klotz, Laura-Sophie Thamm, Schülersprecher Sascha Braun, Fabian Gehrke, Luca Becker, Andreas Tegethoff und Schulleiter Dietmar Overbeck. Es fehlen: Laura Baumann, Amy Ebbrecht, Maria Rempel, Lukas Rogowski, Sven Stephen und Integrationskraft Kerstin Strato. Freuen sich über den Scheck (vorne von links): Klassenlehrerin Irija Klotz, Laura-Sophie Thamm, Schülersprecher Sascha Braun, Fabian Gehrke, Luca Becker, Andreas Tegethoff und Schulleiter Dietmar Overbeck. Es fehlen: Laura Baumann, Amy Ebbrecht, Maria Rempel, Lukas Rogowski, Sven Stephen und Integrationskraft Kerstin Strato. Foto: Jana Sudhoff

Den Hob-Preis hatte die Stiftung unter dem Motto „Aktivität und Bewegung“ für spannende und einfallsreiche Konzepte zur Bewegungsförderung ausgelobt. Mit Blick auf die anstehende Schulhofgestaltung im Zuge des Neubaus der Schule ein willkommener Anlass für die Brakeler Förderschule, Anregungen für den neuen Schulhof in Bewegung zu bringen.

Auftrieb für die Klassengemeinschaft

Schaukel, Rutsche, Karussell und Klettergerüst führen bei den Kindern die Wunschliste an: Was den Schulhof aufwerten würde, das hatten die Neuner ihre Mitschüler*innen aus der Unterstufe gefragt – als einer der Bestandteile des rund 16-minütigen Videos, das sie für die zweite Wettbewerbsrunde Ende März einreichten. Bereits bei ihrer Bewerbung für den Hob-Preis Ende 2023 hatte die Klasse zusätzlich einen kurzen Filmbeitrag mitgeschickt. Das kam bei der Jury gut an. So gut, dass die Brakeler Förderschule die Vorauswahl in die nächste Runde schaffte, in der die letzten 22 Schulen mit einer detaillierten Schilderung und Ausarbeitung ihrer Ideen um die beiden mit je 50.000 Euro dotierten Hauptpreise warben. Auch wenn diese schließlich an andere Schulen vergeben wurden: „Ihr könnt alle stolz auf euch sein“, lobt Schulleiter Dietmar Overbeck seine Klasse 9.

Beim Dreh und Schnitt ihres zweiten Wettbewerbsvideos, in dem die Neuntklässler*innen unter anderem die bestehenden Bewegungsangebote mit Kooperationspartnern – Reiterverein Brakel, Kletterzentrum OWL, Sportpark Brakel – und ihre schulinternen Angebote vorstellten, haben sie viel gelernt: aus rund einer Stunde Filmmaterial einen Film schneiden, die perfekte Videosequenz aufnehmen ohne Störgeräusche, Versprecher & Co., Interviews vorbereiten und führen, viel Ausdauer aufbringen beim Stop-Motion-Dreh mit Playmobilfiguren. Auch die Schüler*innen hat es überrascht, welche Kompetenzen in ihnen schlummern: Sie haben gute Videocutter, sehr kreative Mitschüler*innen und ambitionierte Kletterspinnenmodellbauer in ihren Reihen. Und sie alle haben viel gelernt in puncto Umgang mit neuen Medien und Techniken, Präsentieren, Reflektieren und freies Reden innerhalb der Projektarbeit.

Sich für ihre Stärken gegenseitig wertschätzen und sich unter anderen Blickwinkeln neu kennenlernen – das hat auch der Klassengemeinschaft noch einmal Auftrieb gegeben, wie Klassenlehrerin Irija Klotz beobachtet hat. „Durch die Zusammenarbeit sind wir uns nähergekommen“, sagen auch ihre Schüler*innen über ein gestärktes Wir-Gefühl. Beeindruckt ist die Klassenlehrerin auch, wie sehr sich ihre Neuner für die jüngeren Schüler*innen ins Zeug gelegt haben. Denn wenn der neue Schulhof Wirklichkeit wird, drücken ihre Schüler*innen schon (fast) nicht mehr die Schulbank.

Schüler*innen haben Mitspracherecht  

Ob das Preisgeld daher schon jetzt in den Kauf eines neuen Spielgeräts fließen soll, das später auf den neuen Schulhof umziehen kann, oder ob das Geld erst im Zuge der Neugestaltung investiert werden soll – bei der Entscheidung haben alle Schüler*innen über die SV und ihre Klassensprecher*innen Mitspracherecht. „Schon jetzt versuchen wir aber mit Kleinigkeiten die Attraktivität des Schulhofs zu verbessern“, betont Overbeck.

Einen Wunsch für sich selbst haben die Neuntklässler*innen: eine Chill-out-Area für die Älteren. Als Ruhepol und Rückzugsmöglichkeit im sonst quirligen Pausengeschehen. Aber auch die Schulgemeinschaft wissen sie zu schätzen. Das hat ihnen die Schlusssequenz des Videos – eine Aufnahme mit allen Schüler*innen und Lehrer*innen auf dem Schulhof – noch einmal vor Augen geführt. „Der Schluss ist das Schönste, weil es zeigt, dass alle Schüler*innen füreinander da sind, auch wenn man sich nicht persönlich kennt“, sagen die Neuntklässler*innen.