Inspirierender Auftakt
Hoffest der AG „Kolping-ID“: Viele Angebote sich zu begegnen
„Zusammen sind wir Kolping“ – so lautete die Intention des Tages. Das Motto des Hoffestes auf dem Kolping Gutshof in Großeneder lud in besonderer Weise zur Begegnung zwischen dem Kolpingwerk, den Kolpingsfamilien in der Region und dem Kolpingbildungswerk ein. „Zusammen sind wir Kolping – das bedeutet, dass der Verband und das Bildungswerk enger zusammenrücken, mehr voneinander wissen, sich ergänzen und von den Kompetenzen und Fähigkeiten des jeweils anderen profitieren“, sagte Werner Hellwig, der im Namen des Kolping Diözesanvorstandes und des Aufsichtsrates des Kolping-Bildungswerkes das Fest eröffnete. Vertreter*innen beider Organisationen hatten die AG „Kolping-ID“ gegründet – mit dem Ziel, Ehrenamt und Hauptamt stärker zusammenzubringen und zu vernetzen. „Der Gutshof hier in Großeneder bietet für ein solches Treffen natürlich vielfältige Möglichkeiten“, versprach Hellwig.
Der Kolping Gutshof in Großeneder bot beim Hoffest vielfältige Möglichkeiten für inspirierende Begegnungen. Fotos: Jana Sudhoff Gastgeberin Eva Klare-Kurtenbach freute sich, eine „kunterbunte Mischung“ an Gästen auf dem Gutshof zu begrüßen. „Ein Ort, der so viel positive Energie hat“, stellte die Geschäftsführerin des Kolping Schulwerks in der Eröffnungsrede vor. „Das Hauptziel des Hofes ist es, neue Wege ins Leben zu finden, wenn man steckengeblieben ist.“ Sie lud an diesem Nachmittag ein, zu sehen und zu erleben, wie sich der ehemalige landwirtschaftliche Betrieb in eine innovative Lernumgebung verwandelt hat. Und gleichzeitig „miteinander ins Gespräch zu kommen, sich kennenzulernen und mehr voneinander zu erfahren“, wie die AG-Mitglieder Eva Klare-Kurtenbach, Werner Hellwig und Sandra Schirmer unisono in ihrer Begrüßungsrede betonten.
Auf großes Interesse stieß die Hofführung. Sebastian Böhlen vom pädagogischen Team „Start-off“ stellte die Maßnahme, das Gelände und die Tiere vor. So erfuhren die Besucher*innen beispielsweise, dass der Mathematikunterricht auch mal bei den Kätzchen stattfindet, dass es für den Sport eine neue Kooperation mit der Sporthalle in Großeneder gibt oder dass die Jugendlichen gelernt haben die an COPD-erkrankte Stute Mey fachgemäß zu betreuen. Er berichtete, welche Schulabschlüsse die Jugendlichen durch die Maßnahme schon erreicht haben und wie sie momentan üben mit den Schafen spazieren zu gehen. Diejenigen, die den Hof von früher kannten, schwelgten in Erinnerungen beim Blick auf den Heuboden oder in das prägnante Eingangsfoyer.
Allgegenwärtige Lebendigkeit auf dem Hof begeistert
Beeindruckt waren allen voran die Töchter des verstorbenen Bundestagsabgeordneten Meinolf Michels, die den Hof an die Adolph-Kolping-Stiftung Paderborn übergeben hatten. „Ich bin total begeistert, was das Hofteam in einem Jahr geschafft hat“, sagte Alexa Quinte. „Es ist fantastisch, wo sie überall ansetzen, um ihre Arbeit zu machen.“ Gudrun Michels freute sich zudem, dass jeder Gebäudeteil wieder eine Bestimmung gefunden hat. Die „allgegenwärtige Lebendigkeit“ auf dem Hof, auf dem sich viel bewegt und sich neue Projekte im Aufbau befinden, kam bei den drei Schwestern gut an. „Unsere Eltern wären begeistert“, schwärmte Edith Michels-Ringkamp.
Mit Begeisterung stürzten sich derweil die kleinen – und auch manche großen – Besucher*innen auf die Hofrallye. „Wie viele Pferde sind es nochmal?“ hörte man wiederkehrend die fleißigen Rätsellöser in die Runde fragen. Sie waren mit einem zweiseitigen Fragenkatalog auf der Suche nach der obersten Meerschweinchen-Regel oder dem Namen der Hühnerrasse von StepHahn und seinen Hennen. Viele Tierbegegnungen machte Katrin Rauber, Expertin für tiergestützte Pädagogik, möglich. Dabei brachten die Besucher*innen teils viele sehr konkrete Fragen mit. „Wir hatten an dem Nachmittag auch einige Fachgespräche über die Haltungsformen und den Umgang mit den Tieren“, resümierte Rauber.
Dass bei allem Ernst beim Thema „Demenz“ auch Humor mitschwingt, erfuhren die Gäste am Demenzsimulator bei Anna Mühling, Leiterin des Bereichs „Demenz und Senioren“. Hochkonzentriert – dabei fluchend und lachend gleichermaßen – versuchten sie trotz der simulierten Hindernisse an vier ausgewählten Stationen die Herausforderungen zu meistern und lernten dabei, wie sich Menschen bei diesen Alltagsaufgaben fühlen, die an einer Demenz erkrankt sind.
Zukunftsprojekt mit toller Wirkung
Einen ersten Eindruck vom nächsten Zukunftsprojekt auf dem Gutshof bekamen die Hoffestgäste auch schon. Die „Tiny-Church“, eine mobile Kirche auf Rädern, soll ab Anfang des neuen Jahres das Angebot auf dem Gutshof bereichern. Als „Geh-hin-Kirche“ ist sie auch für viele pastorale Einsatzmöglichkeiten außerhalb des Gutshofs ausleihbar. An dem Modell, das an diesem Nachmittag auf dem Gutshof ausgestellt war, war bereits das Herzstück der künftigen „Tiny-Church“ zu erahnen. „Das Fensterkreuz wird durch seine großen Lichteffekte eine tolle Wirkung haben“, machte Eva Klare-Kurtenbach neugierig auf die Fertigstellung des innovativen Projekts, das vom Erzbistum Paderborn gefördert wird.
Ein etabliertes Kolping-Projekt war mit dem Tacito-Kaffeeverkaufsstand beim Hoffest präsent, während die Suppen aus der Küche des Kolping-Hotels Aspethera aus Paderborn kamen. Regional war auch das musikalische Rahmenprogramm: Der Spielmannszug der Freiwilligen Feuerwehr Bad Lippspringe spielte auf. Während des gesamten Nachmittags stießen immer wieder neue Gäste aus der Region hinzu, die den Gutshof und seine pädagogische Ausrichtung kennenlernen wollten.
Weitere Aktionen geplant
„Wir haben als AG ‚Kolping-ID‘ mit dieser Veranstaltung den ersten ‚Aufschlag‘ gemacht“, sagte Werner Hellwig abschließend und zeigte sich zufrieden, dass dieses Angebot und die Chance, sich zu treffen und sich zu begegnen genutzt wurden. „In der Arbeitsgruppe wünschen wir uns, dass es weitere Treffen dieser Art in anderen Kolping-Standorten geben wird. Das Anliegen, Bildungswerk und Kolpingwerk stärker zu vernetzen und zusammenzubringen, ist richtig und wichtig. Daran werden wir weiterarbeiten.“ Geplant ist als Nächstes, das Anliegen des Kolping-Gedenktages in die Einrichtungen zu bringen und Impulse für die Teilnehmenden und/oder Mitarbeitenden anzubieten.