Liebe, Herzblut und Energie haben Bestand
TGB verabschiedet Hildegard Strauss-Meschede und Josef Grabbe in den Ruhestand
Mit viel Liebe zum Detail haben Schulleitung und Kollegium des Theresia-Gerhardinger-Berufskollegs Warburg-Rimbeck (TGB) die Feierstunde geplant, mit der sie zwei zentrale Kolleg*innen aus ihren Reihen in den Ruhestand entließen. 32 bzw. 30 Jahre lang haben sie das Gesicht der Schule mitgeprägt. Jetzt hieß es offiziell Abschied nehmen von Hildegard Strauss-Meschede und Josef Grabbe – nach einem Festprogramm mit sehr persönlichem Charakter, das die große Wertschätzung gegenüber den Ruheständler*innen zum Ausdruck brachte und den beiden die eine oder andere Überraschung bescherte.
Von links: Hartmut Peter (Schulleiter), Mareike Gördemann (stellvertretende Schulleiterin) und Eva Klare-Kurtenbach (Schulwerk-Geschäftsführerin) verabschiedeten Hildegard Strauss-Meschede (Zweite von links) und Josef Grabbe (Mitte) in den Ruhestand. Foto: Jana Sudhoff Dass der Abschied auch schmerzt, unterstrich Eva Klare-Kurtenbach, Schulwerk-Geschäftsführerin, in ihrem Grußwort: „Ich würde mir wünschen, dass das heute nur die Generalprobe wäre und wir das Ganze weiter nach hinten schieben könnten.“ Das TGB habe ein sehr gutes Standing. Hier werde starke Beziehungsarbeit geleistet mit dem großen Engagement der Lehrer*innen, sich auf die Schüler*innen einzulassen. „Hildegard Strauss-Meschede und Josef Grabbe sind zwei großartige Beispiele dafür, das Sehen der Menschen, mit denen wir arbeiten, in den Vordergrund zu rücken“, so Klare-Kurtenbach. Als sehr authentischen, immer neugierig gebliebenen Menschen habe sie Josef Grabbe kennengelernt. „Du hast die Menschen erreicht und warst immer eine Anlaufstelle für alle. Ein Herzensmensch.“ Ein wichtiger Teil des Kollegiums war auch Hildegard Strauss-Meschede. „Sie waren immer nah an den Schüler*innen und an der Praxis und haben als Praxislehrerin das Gesicht nach außen wesentlich mitgeprägt,“ so Klare-Kurtenbach.
Hartnäckiger Kampf für den Schulerhalt
In den vergangenen 30 Jahren war die Diplom-Sozialarbeiterin in der didaktisch-methodischen Praxis mit Übungen, in der Praxisanleitung, in Vertiefungsbereichen verschiedener Arbeitsfelder sowie in unterschiedlichen Lernfeldern unterwegs, resümierte Schulleiter Hartmut Peter die vielseitigen Tätigkeiten von Hildegard Strauss-Meschede. „Mit der ihr eigenen Hartnäckigkeit forderte sie oftmals ihre Studierenden zu politischem oder gewerkschaftlichem Handeln auf“, erinnerte Peter. 2006, als die Fachschule der Armen Schulschwestern aufgegeben wurde, kämpfte sie mit der gleichen Hartnäckigkeit in vorderster Front bei den Demonstrationen zum Erhalt der Arbeits- und Ausbildungsplätze. Ihr absolutes Markenzeichen am TGB: der von ihr eingeführte grüne Stift. „Anmerkungen, Protokolle, Informationen, Wünsche, Probleme und Offizielles an den Schulleiter wurden in Grün formuliert und auf den Schreibtisch gelegt“, schilderte der Schulleiter, der der Pensionärin einen grünen Fineliner für den Ruhestand übereichte: „Ich freue mich schon auf eine Postkarte in grüner Schrift aus deinem nächsten Urlaub im Grünen.“
„Dann werd‘ ich Blumen pflanzen zum Spaß den ganzen Tag. Ich schaffe und ich werkle so lange wie ich mag – oho – oho – oho […] Dann fahr‘ ich in den Urlaub am Meer, da ist es schön. Ich geh‘ am Strand spazieren – muss keine Schüler seh’n.“: So besang das TGB-Kollegium die künftige Freizeit – ohne digitale Schule – ihrer scheidenden Praxislehrerin, die sie mit einer umgedichteten Version des Schlagerklassikers von Udo Jürgens „Mit 66 Jahren“ überraschte. Passend zum personalisierten „Hildegards Abschiedslied“ gab es neues Pflanzwerk für den Garten mit auf den Weg.
Zur „schweißtreibenden Veranstaltung“ wurde es beim musikalischen Überraschungsakt für Josef Grabbe: Zum Andrew-Lloyd-Webber-Ohrwurm „Go, go, go Joseph“ sang und tanzte nicht nur das Kollegium. Mittendrin auch Josef Grabbe in neuem Dress: Das von den Kolleg*innen designte Fahrradtrikot mit dem Schriftzug „Der Bredenborn Cop“ spielt gleich auf zwei Leidenschaften des frisch gebackenen Pensionärs aus Bredenborn an: das Fahrradfahren und seine Lieblingsserie „die Rosenheim Cops.“ Zudem hatten sich die Kolleg*innen ausgiebig im HEP-Fundus bedient und ihren „Champion am Schluss“ während ihrer dynamischen Gesangsperformance mit reichlich berufstypischen Accessoires ausgestattet.
Erziehung mit Herz
Zu seinem besonderen Profil während seiner Schullaufbahn hatten sich die katholische Religion und die Heilerziehung entwickelt. Gemeinsam mit Burkhard Lieback hatte der studierte Theologie- und Geografielehrer, der am TGB auch Deutsch und Politik unterrichtete, zahlreiche Gottesdienste und Andachten gehalten. „Als Bildungsleiter HEP warst du auch in der Schulentwicklung unseres Berufskollegs ein wichtiger Faktor, ebenso als QM-Manager des gesamten Schulwerks“, ließ Hartmut Peter die TGB-Laufbahn Revue passieren. Den Menschen Josef Grabbe beschrieb er mit einem Akrostichon: J wie Jongleur, O wie Optimist, S wie Skifahren, E wie Englandfahrer und F wie Fahrradfan. „Als Mensch, Freund und Vertrauter bleibst du jederzeit präsent“, versprach Hartmut Peter. „Hier verlässt ein wertvoller Mensch unser Kollegium. Erziehung mit Herz, ich wüsste keine bessere Umschreibung deiner Tätigkeit an unserer Schule.“
„Ergreifende und berührende Wort“, wie sich Josef Grabbe gerührt bedankte. „Keinen Tag habe ich bereut“, resümierte er. Der Teamgeist an der Schule habe ihn immer wieder beflügelt. „Die Schulleitung ist einmalig, es ist wert diese zu unterstützen – jeden Tag und mit voller Kraft“, gab Grabbe seinen Kolleg*innen mit auf den Weg. Auch Hildegard Strauss-Meschede verlässt das Rimbecker Berufskolleg mit vielen tollen Erinnerungen.
Und wie schon Trude Herr besang „Niemals geht man so ganz“: Josef Grabbe bleibt dem Kolping Schulwerk als QM-Manager erhalten, Hildegard Strauss-Meschede übernimmt am TGB noch stundenweise im dritten Ausbildungsjahr die Berufspraktikant*innen. „Auch die Liebe, das Herzblut und die Energie, die Sie in die Schule gesteckt haben, wird Bestand haben“, betonte Eva Klare-Kurtenbach.