Naturprojekt wird auf eine Woche ausgedehnt
Kita führt Waldwochen im Frühjahr und Herbst ein
Die Kindertageseinrichtung im Generationenhaus in Borchen hat eine Erfolgsgeschichte ausgeweitet. Regelmäßige Ausflüge in den Wald unternehmen die beiden Naturpädagoginnen der Kita bereits seit drei Jahren mit den Kindern. Jetzt wurde das Konzept neu aufgestellt: Erstmals hatte die Kita im Oktober eine komplette Waldwoche geplant. „Wie wenig ein Kind braucht, um trotzdem glücklich zu sein“, lautete das Resümee nach diesem Projekt, das daher künftig noch ausgebaut wird.
Der Wald ist ein großer Abenteuerspielplatz für die Kinder. Das Potenzial schöpfte die Kindertageseinrichtung im Generationenhaus in Borchen in der Waldwoche aus.
Bislang verbrachte jede Ü3-Kita-Gruppe über das Jahr verteilt drei Tage im Wald. Jetzt machten sich die Erzieherinnen mit rund 40 Kindern – mit den Drei- bis Sechsjährigen aus zwei Gruppen – auf den Weg in den Haxtergrund, wo sie die Waldschule als Anlaufpunkt angemietet hatten. Geplant waren fünf Tage in freier Natur. Zweitägiger Regen ließ die Ausflügler*innen jedoch zwei Tage lang Schutz unter dem Kitadach – natürlich mit naturpädagogischem Angebot – suchen.
Waldwoche kommt ohne viele Angebote aus
Frühstücksdose und Mittagessen aus dem Rucksack wurden an den regenfreien Tagen im Wald ausgepackt, dazwischen wechselten sich geplante Aktionen und Freispiel ab. Für das Waldbingo schwärmten die Kleinen aus, um die in einem Eierkartondeckel illustrierten Gegenstände zu finden: Tannenzapfen, Schneckenhäuser, Eicheln & Co. füllten nach und nach den Karton. Vielseitigkeit war bei der Olympiade gefordert: Die Kinder traten unter anderem in den Disziplinen „Eierlaufen“ mit Kastanien und Kastanien-Weitwurf an. In der übrigen Zeit bauten sie Tipis oder Wichtelhäuser, sie kreierten Muster aus Kastanien oder Blättern, ertasteten die Naturmaterialien in den Fühlboxen, warfen Kastanienflieger durch die Luft oder trainierten sich im Balancieren. Doch das unbestrittene Highlight für die Kinder: „Einfach im Wald spielen – ohne Angebote“, berichtet die Naturpädagogin Laura Fritsch. „Die Kinder sind mit dem, was sie im Wald finden, total glücklich.“ Dass man für die Waldwoche gar nicht viele Angebote planen muss, war auch ein Aha-Erlebnis für ihre Kolleg*innen.
Dennoch bietet der Wald für die Entwicklung der Kinder das perfekte Umfeld. „Ihre Grob- und Feinmotorik und ihr Gleichgewichtssinn werden gefördert“, sagt Laura Fritsch, „wenn sie beispielsweise auf unebenen Flächen – durch Blätter, über Stöcke und Wurzeln – laufen oder mit Naturmaterialien spielen“. Und nicht für alle Kinder gehört der Wald zur Lebenswelt. In der Waldwoche haben auch sie die Chance, den Wald zu erkunden. Und nicht zuletzt profitiert auch das Gemeinschaftsgefühl in der Kita von der Projektwoche: „Wir haben die Tage geschlossen als Gruppe, von Groß bis Klein, verbracht“, ergänzt die Naturpädagogin. Was ihre Kinder alles im Wald erlebt haben, davon bekamen die Eltern auf einem kleinen Ausstellungstisch in der Kita einen Eindruck.
Künftig soll die Waldwoche nicht nur fester Bestandteil im Kitakonzept werden, man möchte das Projekt sogar noch ausbauen: Zwei Mal im Jahr – im Herbst und im Frühjahr – soll es jeweils für eine Woche lang in den Wald gehen. Da der Wald zu den verschiedenen Jahreszeiten sein Gesicht verändert, wird bei den Kleinen wohl kaum Langeweile aufkommen.